Kehren wir doch zurück zu kostenlosen Corona-Tests?

Mit einer Inzidenz von 201,1 markiert der heutige Tag den bundesweit höchsten Tageswert in der 7-Tage-Inzidenz seit Beginn der Pandemie. Die steigenden Zahlen lassen Zweifel am sorgenfreien Weihnachten aufkommen.

Noch vor einem Monat verkündeten die Ampel-Parteien, man wolle weitere harte Maßnahmen verhindern. Doch genau jetzt steigt die Inzidenz auf ein Rekordhoch. Nur, wenn die Zahlen weiter rapide steigen, was dann? 

Konkreter Vorschlag aus der CDU

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst fordert eine Rückkehr zu kostenlosen Bürgertests. Allerdings nicht für alle, nach ihm soll das Angebot nur für Menschen mit 2G-Nachweis gelten. Ihm machen vor allem Impfdurchbrüche Sorgen. Das Testangebot soll für mehr Sicherheit sorgen und auch Ärmeren die Möglichkeit geben, sich regelmäßig testen zu lassen, wie er der “Bild am Sonntag” sagte.

Um einen weiteren Impfanreiz zu geben, waren die Tests vor rund einem Monat abgeschafft worden. Nach dem Robert Koch-Institut (RKI) sollen Impfdurchbrüche aber eher selten sein. Vollständig geimpft sind in Deutschland  55.810.095 Personen, während dem RKI Ende Oktober nur 95.487 Durchbrüche bekannt waren.

Sieht man sich allerdings den Vergleich der Inzidenz zwischen geimpften und ungeimpften Personen an, zeichnet sich ein vermeintlich eindeutigeres Bild ab. Der Spiegel hat zum Beispiel Daten des RKI und Destatis ausgewertet. Während es Geimpfte auf einen Inzidenzwert von 40 bringen, liegt dieser bei den Ungeimpften mit 157 fast viermal so hoch. Zu beachten ist allerdings, dass viele Geimpfte oder Genesene keine Symptome zeigen. Dadurch, dass beide Gruppen quasi nicht mehr getestet werden, kann sowohl die Inzidenz deutlich höher liegen als auch die Zahl der Impfdurchbrüche.

Verhaltene Zustimmung aus der Medizin

Virologe Hendrik Streeck stimmt Wüst in dem Punkt zu, dass es mehr Tests braucht. Beim Redaktionsnetzwerk Deutschland fordert er allerdings, die Tests auf Geimpfte und Genesene zu beschränken. Der Mediziner hat vor allem die Weihnachtszeit im Blick. „Besonders beunruhigt mich, dass wir das Infektions­geschehen seit Abschaffung der kostenlosen Tests nur noch sehr schlecht erfassen“.

Seiner Ansicht nach gibt es seit dem Test-Ende eine erhebliche Dunkelziffer. Dadurch, dass weder Geimpfte noch Ungeimpfte regelmäßig getestet werden, haben wir es seiner Meinung nach momentan mit einer doppelten Dunkelziffer zu tun. Im Angesicht der kalten Jahreszeit und Familienfeiern ein Risiko.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist davon weniger angetan.

 

Er führt weiter aus:

Was kostenlose Tests angeht, herrscht zwar noch Uneinigkeit bei den Experten, auf 2G können sie sich aber jetzt schon einigen. Das soll schwere Verläufe verhindern, indem sich, wenn nur Personen mit gutem Immunschutz anstecken.  Überzeugt sind aber nicht alle von dem Konzept. Denn die Dunkelziffer unter Geimpften und Genesenen würde immer noch ein Problem darstellen.

Lauterbach hatte sich schon im Frühjahr für regelmäßiges Testen stark gemacht. Hendrik Streeck ist der gleichen Ansicht und mit dem Kölner Karneval ist jetzt auch das erste 2G-Großereignis genehmigt. Abzuwarten ist, ob bald auch das regelmäßige Testen verpflichtend wird.

Beitragsbild: Pixabay/GreenvalleyPictures

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