Spin-Offs – Die unendliche Welt der Filme und Serien?

Es gibt immer mehr Serien und Filme, die ein Spin-Off bekommen: Star Wars hat zahlreiche weiteführende Filme und Serien, Harry Potter mit Phantastische Tierwesen und auch im DC-Universum gibt es zur Serie Arrow viele Spin-Offs. Was genau macht ein Spin-Off aus?

Spin-Offs
Ein Spin-Off, auf Deutsch auch Ableger, ist eine Fernsehproduktion, die aus einer erfolgreichen Serie oder einem Film hervorgeht. Hierbei wird die Geschichte von beliebten Charakteren weitererzählt, ein Nebencharakter bekommt eine Hauptrolle oder ganz neue Charaktere werden in den Vordergrund gestellt. Auch wenn keine bekannten Originalfiguren in der neuen Produktion dabei sind, geht die Story meistens im selben Universum weiter.

Der Spin-Off Hype

Die Filmindustrie boomt. Ständig kommen neue Filme und Serien auf den Markt und vor allem bekannte Streaming-Anbieter wie Netflix verdienen daran sehr gut. Es gibt dabei nicht nur Spin-Offs, die im gleichen Setting wie die Mutterproduktion spielen, sondern auch noch Prequels, Sequels, Revival, Follow-Up und Crossovers. Im Prinzip greifen alle davon Elemente aus den ursprünglichen Filmen oder Serien auf und führen diese weiter aus.

Infokasten
Sequels sind ganz einfach eine Fortsetzung eines Films oder einer Serie. Ein Prequel ist das Gegenstück dazu: Eine weiterführende Serie oder ein Film, der in der internen Chronologie vor der Originalproduktion spielt. Es wird also erzählt, was die Figuren vor der Geschichte des ersten Films erlebt haben. Ein Revival (englisch für Wiederbelebung) kommt ursprünglich aus der Musik. In der Film- und Fernsehwelt beschreibt das Revival neue Serien, welche die Story der Ursprungsserie mit alter Handlung nach einer längeren Produktionspause neu verfilmt. Die Produktion findet mit neuer Regie und modernerer Ausstattung statt, erzählt aber die Ursprungsgeschichte. Das Follow-Up übernimmt viele Haupt und Nebenfiguren aus dem Original. Ein spezifisches Merkmal dafür ist auch die direkte Anknüpfung an die Handlung aus der Mutterserie. Häufig wird ein Follow-Up produziert, wenn die Hauptfigur aus der Hauptserie aussteigt, die Story geht dann ohne sie im Follow-Up weiter. Auch das Crossover kommt aus Musik und beschreibt den Figurenaustausch zwischen zwei (oder mehreren) Serien.

Spin-Offs spinnen die Geschichte weiter. Egal ob bei Star Wars die Welt durch die Augen von Boba Fett oder Obi-Wan gezeigt wird. Die Fans schauen alle weiteren Serien und Filme, um noch mehr aus dem beliebten Universum zu erfahren. Ist die Fanbase riesig, lohnt es sich für die Produzierende, den Hype der Serie zu nutzen und noch mehr aus der Geschichte zu machen. Auch wenn wie bei Phantastische Tierwesen klar ist, dass Grindelwald im Kampf gegen Dumbledore nicht stirbt, bringt die Trilogie neue Aspekte und Hintergrundinformationen aus der Zeit vor Harry Potter mit ein und zeigt so, wie ein gutes Spin-Off aussehen sollte. Die Fans lieben es. Man muss nicht mal ein Potterhead sein, um dieses Spin-Off und die magische Welt von New York in den 1920ern zu verstehen.

180 Millionen US-Dollar wurden in die Produktion investiert, fast doppelt so viel wie bei den ersten Harry Potter Filmen. Viele der neuen, weiterführenden Filme und Serien sind sehr aufwendig produziert. Schließlich gibt es hier schon ein fest einplanbares Publikum. Ist es inhaltlich gut, lässt es sich wirtschaftlich auch weiter gut vermarkten. Oder eben auch nicht. Eine große Fanbase und genug Geld reichen aus, um eine neue Serie zu produzieren. Ob sie gut ist, oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Das sieht man leider auch an einigen Serien.

Die schlechtesten Spin-Offs aller Zeiten

Manchmal kommen keine neuen Aspekte im Ableger hinzu. Die Konsequenz: Der Inhalt wird unnötig in die Länge gezogen. Und wenn die Handlung hervorsehbar ist, geht das Interesse des Publikums verloren. Die beliebte Serie „How I Met You Mother“ hat im Januar 2022 ein Spin-Off mit dem originellen Titel „How I Met Your Father“ bekommen. Die Kritiken für die neue Serie sind erwartungsgemäß schlecht, die Handlung sei einfallslos und repetitiv zur Mutterserie. Mehr als zwei Millionen Menschen haben durchschnittlich die Serie im Fernsehen geschaut. Jedoch hat leider das Finale der letzten Staffel die Show ruiniert.

Die Tochterserie macht es nicht besser und das, obwohl die Erwartungen der Fans sich schon vorher in Grenzen hielten. Sie handelt von einem Freundeskreis und dessen Liebesleben in Zeiten von Onlinedating, natürlich mit diversem Cast und auch auf politische Korrektheit wird sehr geachtet. Nur wirkt dies leider sehr gezwungen. Nett gemacht, aber mit den flachen Witzen und eingespielten Lachern lassen sich weder neue Fans gewinnen noch die alten zufriedenstellen. Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch: Ist nicht genug neuer Inhalt vorhanden, kann man es auch gleich lassen.

Wann ist es genug?

Irgendwann geht nichts mehr, auch nicht bei Spin-Offs. Braucht man sechs Spin-Offs wie bei der Serie Arrow? Ganz klar: Nein! Jede der Serien spielt im selben Universum, das aus den DC Comics hervorgegangen ist. Jede hat ihre eigenen Superheld*innen mit anderen Kräften, welche die Welt retten müssen. Die Film- und Fernsehwelt ist mittlerweile mit den Streamingdiensten sehr umfangreich geworden. Es dauert oft eine halbe Stunde voller Überforderung, bis man die passende Serie für einen Marathon gefunden hat. Natürlich freut man sich, wenn der Algorithmus die Ableger vorschlägt. Ich persönlich würde aber lieber neue Superheld*innen kennlernen, als dieselbe Serie mit anderer Hauptrolle sechs Mal zu sehen.

Letztendlich können Spin-Offs eine gute Ergänzung zu bereits vorhandenen Filmen und Serien sein. Sie erweitern die Story, fügen neue Charaktere hinzu und geben den Fans mehr Inhalt. Meiner Meinung nach kann es gerne mehr Spin-Offs geben, aber nur wenn die Originalproduktion genug Spielraum für Erweiterungen und Ergänzungen lässt und die vorhandene Fanbase mehr möchte. Niemand braucht einen weiteren Film, der nur produziert wurde, weil er sich gut verkaufen lässt. Ich bin gespannt, auf die nächsten Spin-Offs, aber bitte, Netflix, Amazon Prime & Co, nicht immer dasselbe und nur wenn es wirklich Inhalt hat.

 

Beitragsbild: Canva

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