Zwischen Kioskbier und Sporthalle – Die Herausforderungen des Leistungssports

Wöchentliche Trainingseinheiten, lange Reisen und viele Turniere: Die Paralympics in Paris 2024 hat Lisa Bergenthal fest im Blick – doch der Weg dorthin ist alles andere als einfach. Der Alltag zwischen Studium und Leistungssport bleibt ein stressiger Balanceakt.

Es riecht nach Gummi. Neben einer hölzernen Sprossenwand steht eine blauen Sportmatte. Eine Uhr zählt langsam runter – vierzig Minuten noch. Das Spielfeld in der Sporthalle ist weitgehend leer. Nur in der Mitte steht ein Ballwagen, gefüllt mit Basketbällen. Die ersten Spielerinnen kommen in die Halle. Auf der Tribüne, wo später die Fans jubeln, sind noch viele Plätze frei. Auf der einen Spielfeldhälfte geht das Aufwärmen langsam los. Zumindest für Lisa Bergenthal. Die Nummer zehn der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen.

Immer wieder kreist sie um den Basketballkorb wie ein Greifvogel um seine Beute. Sie wirft aus allen möglichen Positionen. Mal trifft sie den Korb, mal nicht. Den Ball fängt sie meist direkt wieder auf. Dabei scheint sie die Ruhe auf dem Platz zu genießen. Noch hat sie den Korb für sich allein. „Mir ist sehr wichtig, dass ich mich sehr viel einwerfe. Also sitze ich immer als eine der ersten im Stuhl“, sagt Lisa. Die Deutsche Nationalmannschaft trifft heute auf den Paralympicssieger von 2021, die Niederlande. Es ist das letzte von vier Testspielen während des zweiwöchigen Trainingslagers in Trier. Die Weltmeisterschaft in Dubai steht kurz bevor.

„Mein Ziel waren immer die Paralympics 2024 in Paris. Und plötzlich war ich schon 2021 in Tokio dabei“, sagt Lisa. Die Nominierung für die Nationalmannschaft war besonders überraschend, denn die Trainingsbedingungen für den Teamsport waren aufgrund der Corona-Pandemie deutlich eingeschränkt. „Ich bin da phasenweise allein in die Halle gegangen, manchmal zweimal am Tag und habe mir den Arsch aufgerissen.“ Zwar konnte Lisa so individuell an sich arbeiten, aber gerade das Zusammenspiel, das im Basketball enorm wichtig ist, konnte sie nicht trainieren. Die Nominierung sei dann ein Wahnsinngefühl gewesen.

Wie alles begann

Lisas Karriere begann beim RBC Köln 99ers. Durch ihren Vater Lars kam sie zum Rohlstuhlbasketball. Dieser entdeckte den Sport an der Uni als er Anfang 20 war. „Und dann bin ich direkt in den Verein reingeboren worden. Ich war schon von klein auf mit in der Halle und habe viele Spiele von meinem Vater gesehen.“ Dennoch interessierte sie sich nicht sofort für Rohlstuhlbasketball. „Ich wollte gerne andere Sportarten machen“, deswegen probierte sie unter anderem Tanzen, Fußball oder Reiten aus. „Ich habe aber auch überall gemerkt, dass ich es körperlich nicht so packe. Klar, kann ich auf einem Pferd sitzen, aber wenn es an ein gewisses Niveau geht, bekomme ich bei fast allen Sportarten so meine Schwierigkeiten.“ Denn Lisa hat wie ihr Vater eine hereditäre spastische Paraplegie. Die Krankheit ist genetisch vererbbar und schränkt sie stark beim Laufen ein. „Für mich bedeutet das, dass meine Beine weniger Kraft haben“, sagt sie. „Gerade auf langen Strecken ist es schmerzhaft.“

Lisa Bergenthal trägt das Trikot der 99ers aus Köln. Foto: Gero Müller-Laschet

Mit 13 Jahren wurde sie dann beim Neujahrsbrunch des Vereins gefragt, warum sie denn nicht auch Rollstuhlbasketball spiele. Am Anfang fuhr sie zweimal im Monat mit ihrem Vater von Velbert, ihrem Heimatort, zum Training nach Köln. Erst trainierte sie in ihrer Mannschaft mit. Die Stunden danach verbrachte sie mit Warten – schließlich hatte ihr Vater erst im Anschluss Training. Nach mehr als vier Stunden in der Halle, ging es dann nach Hause. „Ich hatte immer mehr Spaß und bin regelmäßiger mitgefahren. So sind dann auch die Trainer von meinem Vater auf mich aufmerksam geworden“. Statt rumzusitzen und zu warten, wurde Lisa von den Trainern permanent gefördert – was ihr nicht immer Spaß gemacht hat. „Ich musste da wirklich am Seitenkorb irgendwelche stumpfen Übungen machen, während alle anderen mit meinem Vater trainiert haben“, sagt sie. „Ich konnte da nicht mittrainieren, ich war halt superschlecht zu dem Zeitpunkt.“ Mit der Zeit änderte sich das. Lisa durchlief alle Mannschaften der 99ers. Von der Landesliga bis zur ersten Bundesliga. Auch in der Nationalmannschaft schaffte Lisa den Sprung aus dem Junior*innenkader bis hin zur ersten Mannschaft. 2018 zog sie nach Köln.

Zurück in der Mäusheckerhalle in Trier: Die Spielerinnen und die Betreuer*innen bilden einen großen gemeinsamen Kreis, die Hände dabei auf denen der Nachbar*innen. „Schwarz, Rot, Gold – Deutschland“ hallt es lautstark aus dem Kreis. Es folgen die letzten Anweisungen von Bundestrainer Dirk Passiwan. Sieben Minuten noch bis zum Tipoff. Bei der Nationalhymne singen alle Spielerinnen mit. Sie schauen konzentriert. Wirken angespannt. Nach dem Abklatschen mit den Gegnerinnen und den Schiedsrichtern geht es für Lisa erstmal an den Seitenrand. Kein Platz in der Starting Five.

Ihr Vater als Stütze

Lisa Bergenthal sitzt auf dem Schoss ihres Vaters Lars. Foto: privat

Am Abend vor wichtigen Spielen schaut Lisa gerne noch einmal in ihr Freundebuch. Eine Art Ritual. Ein Buch nur für ihre Basketballfreund*innen. Lisa nutzt es, um sich ihre Stärken vor einem Spiel bewusst zu machen. „Ich schaue dann ins Buch und selbst wenn es alle netten Worte meiner Freundinnen nicht schaffen, das, was mein Vater geschrieben hat, muntert mich immer auf“, sagt sie. Seine Meinung vor und nach dem Spiel ist für die junge Spielerin besonders wichtig. „Wahrscheinlich kann mir kein anderes Wort so viel geben wie seins.“

Vermutlich auch, weil die beiden lange Zeit im Mixed Team zusammengespielt haben. „In welcher Sportart kannst du sowas sonst machen? Wir waren in der zweiten Bundesliga gemeinsam auf dem Feld. Das war schon cool!“ Bis auf eine Ausnahme: Da waren die beiden direkte Konkurent*innen um einen Stammplatz. „Das war knallhart und surreal, immerhin sind wir Vater und Tochter.“ Im ersten Jahr hatte ihr Vater noch mehr Spielanteile. Einfach, weil er besser war, gibt Lisa zu. Im folgenden Jahr wendete sich das Blatt. „Gerade, wenn wir zusammen auf dem Feld spielten, war es perfekt, weil wir uns blind verstehen.“ Übertrumpfen wollte Lisa ihren Vater nie. Dennoch sagt sie mit einem Grinsen: „Eine Bergenthal darf am Ende jetzt das Deutschlandtrikot tragen.“

Schreihälsin und Teamspielerin

Gespannt schaut Lisa Bergenthal einem Wurf im Training hinterher. Foto: Tim Hensmann

Das Spiel beginnt. In der Halle schallt es lautstark: „Defense! Defense!“ Lisa gibt von außen den Takt vor. Ihre Mitspielerinnen auf der Bank unterstützen sie. „Ich werde immer Motivationslisa genannt“, so die 23-Jährige. Ihre extrovertierte Art kommt im Team gut an. Mareike Miller, selbst Paralympics-Siegerin und Mitspielerin in der Nationalelf sagt: „Sie ist jemand, die immer mit Feuer und Flamme dabei ist, egal in welcher Rolle und Position.“

Auch Trainer Dirk Passiwan lobt diese Stärke: „Sie ist eine Team-Spielerin. Sie ist sehr laut, auch wenn sie mal nicht spielt. Wir haben öfter Gespräche geführt, dass sie diese Energie, die sie außerhalb vom Spielfeld zeigt, auch mit auf den Platz bringen muss.“ Es sei immer wichtig, dass eine Mannschaft auch Spielerinnen habe, die das Team pushen. „Ihr Wurf ist sensationell.“ Dennoch müsse Lisa noch mehr Würfe an sich reißen und ihr Selbstbewusstsein zeigen. „Ich bin eine Assistmaus, ich werde immer lieber passen“ sagt sie lachend zu ihrem Trainer.

Zu Beginn des zweiten Quarters kommt Lisa aufs Feld. Sie spricht, dreht sich um ihre eigene Achse und fordert den Ball. Lisa muss nach einem nicht getroffenen Wurf nach hinten. Eine Gegenspielerin blockt sie. Lautstark knallen die Rollstühle gegeneinander. Eisen gegen Eisen. Trainer Dirk Passiwan ruft immer wieder: „Komm Lisa, Komm!“ Dabei geht er auf und ab. Korrigiert und motiviert. Gesessen hat er schon länger nicht mehr. Lisa kann sich aus ihrem Block befreien. Es folgen immer wieder schnelle Bewegungen. Beide Hände an den Rädern, sprinten, dann abstoppen. Mal blockt sie einen Wurf, mal spielt sie einen Pass. Kurz vor Ende des Quarters ist ihr Einsatz dann vorbei. Ab an den Rand. Kurz noch eine Anweisung des Co-Trainers. Lisa hört gespannt zu, ihre Augen folgen den Fingern auf der Taktiktafel, dann ein Nicken.

Von 4,0 auf 3,5

Bei einer Juniorinnen Europameisterschaft 2018, wurde Lisa von 3,5 Punkte auf 4,0 Punkte hochklassifiziert. Für viele Athlet*innen ein Problem. Das Klassifizierungssystem soll einen Ausgleich zwischen Spielerinnen mit unterschiedlich ausgeprägten Beeinträchtigungen herstellen. Je eingeschränkter die Rumpfkontrolle einer Spielerin ist, desto weniger Punkte hat sie. Die Punktspanne erstreckt sich von 1,0 bis 4,5, jeweils in 0,5er-Schritten. Die fünf Spielerinnen auf dem Feld dürfen dabei zusammen nie auf mehr als 14 Punkte kommen.

Das Klassifizierungssystem
Die Klassifizierung erfolgt nach einem festen Schema. Die Spielerinnen werden von externen ausgebildeten Personen untersucht und eingestuft. 1-Punkte-Spielerinnen können ihre Beine nicht bewegen und haben eine geringe bzw. gar keine Rumpfkontrolle. 4,5-Punkte-Spielerinnen haben z.B. geringe Einschränkungen an den Beinen. Dennoch kann die genaue Einstufung schwanken. Oft reicht schon ein halber Punkt aus und die Spieler*innen können ihren Stammplatz oder ihren Platz im Kader verlieren.

„Es war einfach ungerecht“, sagt Lisa. Auch bei der WM 2019 in Thailand war sie unzufrieden und wusste, dass ihr Team aufgrund ihrer Klassifizierung ein bestimmtes Line Up, also eine Aufstellung, nicht spielen konnte. Mitten im Turnier verkündete ihr Trainer in einer Trainingseinheit die Startaufstellung für das nächste Spiel – sie war dabei. „Ich wusste, dass das nicht geht. Und mein damaliger Trainer wusste das auch.“ Dennoch beharrte ihr Trainer darauf, denn er hatte eine gute Neuigkeit erhalten. „Du bist wieder Dreieinhalberin“, sagte er. Das sei für Lisa der bedeutendste Moment ihrer bisherigen Karriere gewesen. Während des Turniers hatte das Team Protest eingelegt und Recht bekommen: Das Training endete dann abrupt. Alle hätten nur noch rumgekreischt, erzählt Lisa. Seitdem ist sie offiziell wieder mit 3,5 Punkten klassifiziert.

Zum Ende des Spiels werden die Fans noch einmal laut. Das deutsche Team liegt zwar zurück, kommt aber bis auf wenige Punkte an die Niederlande heran. Die Stimmung wird hitziger, nicht nur auf dem Feld. Bei jedem Punktgewinn für Deutschland wehen Fahnen auf der Tribüne. Die Fans schwanken zwischen Bangen und Jubeln. Am Ende reicht es nicht: 51 zu 40 für die Niederlande. Nach dem Spiel wirkt Lisa erschöpft. Eine Zwerchfellentzündung machte ihr in den vergangenen Wochen zu schaffen. Sie sitzt im Schneidersitz in einen Sessel gelehnt. Anstrengend und aufreibend waren die vergangenen Tage im Trainingslager.

Zwischen Dauerstress und Paris

Den Spaß am Rollstuhlbasketball will Lisa Bergenthal nicht verlieren. Foto: Tim Hensmann

Die Weltmeisterschaft in Dubai ist für Lisa nicht das einzige Turnier in diesem Jahr. Es könnten noch die Europameisterschaft und auch die U-25 Weltmeisterschaft folgen. Vorausgesetzt ihre Trainer berufen sie in die jeweiligen Kader. „Wir kommen an unsere Grenzen“, sagt Lisa. Die drei Turniere in diesem Sommer wären eine große Belastung, nicht nur körperlich. „Wenn ich mit meiner Familie oder meinen Freunden telefoniere und realisiere, dass ich einfach so viel verpasse, dann tut das richtig weh. Dann sehe ich Instastorys von Freunden, die in Köln Spikeball spielen und denke: Oh ne, ich sitze hier und mein Leben pausiert. Die sollen auch alle pausieren.“

Dass das nicht funktioniert, weiß Lisa. Es sei das Los, das sie selbst gezogen habe. „Was ich erlebe, kann mir auch keiner nehmen. Wahrscheinlich denken sich die meisten von denen dann auch: Wie geil, die ist in Dubai.“ Die vielen Wochen entfernt von der Heimat schmerzen. „Manchmal wäre ich auch gerne einfach nur Studentin, die nach der Uni sagt: Ja klar komme ich mit auf ein Kioskbier und nicht: Nein, ich komme nicht mit, weil ich Training habe.“ Ein Studium und Leistungssport lassen sich zwar gut vereinbaren, bringen aber dennoch eine große Last mit sich. „Manchmal denke ich tatsächlich auch ans Aufhören. Es ist einfach sehr, sehr viel Stress, sehr viel Druck, der auf mich wirkt. Ich merke, wie mich das auch mental ein bisschen frisst.“

Eigentlich möchte Lisa bei den Paralympics 2024 am Höhepunkt ihrer Karriere sein. Aber manchmal habe sie das Gefühl, sie brauche mehr Zeit für sich. „Ich glaube, wenn ich direkt nach den Turnieren weiter dem Druck ausgesetzt bin, dass ich irgendwann daran kaputtgehen könnte.“ Das wolle sie aber nicht. Deswegen ist sie jetzt auf der Suche nach einer gesunden Balance – ohne dabei ihre Ziele aus den Augen zu verlieren. „Ich will lieber langsamer, aber dafür immer weiter machen.“ Lisas Vorbild ist ihr Vater: „Der hat mit 50 Jahren immer noch super viel Spaß am Basketball. Und das möchte ich auch haben.“

Herausforderungen und Chancen: Die Berichterstattung über den paralympischen Sport

Die mediale Berichterstattung ist ein zentrales Element im Leistungssport. Gerade, wenn es um die Verbreitung und Popularisierung geht. Mit wachsendem medialen Interesse wird auch die Vorbildfunktion von Athlet*innen wie Lisa Bergenthal größer.

Carsten Möller. Foto: Deutsche Sporthochschule Köln

Carsten Möller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienforschung an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Er beschäftigt sich mit der Massenkommunikation und der massenmedialen Berichterstattung über paralympischen Sport.

Herr Möller, wie hat sich die mediale Berichterstattung über den Para-Sport im Laufe der Jahre verändert?

Die Paralympischen Spiele in London 2012 waren ein Meilenstein. Es gab einen großen Run auf die Veranstaltungen. Alle haben mitgefiebert. Und auch das Deutsche Haus, also der Ort, wo sich alle Athlet*innen und Pressevertreter*innen aufhalten, hat das erste Mal Schwarze Zahlen geschrieben. London ist wirklich eine Wegmarke gewesen, die die Berichterstattung und Wahrnehmung des paralympischen Sports enorm verändert hat.

London 2012 war also der Anstoß für Veränderungen. Gehen diese denn seitdem konstant nach oben?

Wenn man sich jetzt nur die großen Wettbewerbe anschaut, wie die Olympischen Spiele in Rio 2016, da hat man das alles noch einmal wiederholen können. Das Niveau war extrem hoch. Dadurch hat sich vieles, unter anderem auch die Selbstvermarktung, angepasst. Die Paralympics waren nicht nur ein Appendix der Olympischen Spielen, sondern wurden als eine originäre (Anm. d. Red.: eigenständige) Marke wahrgenommen. Und dadurch ändert sich dann auch im Sponsoringbereich plötzlich sehr viel. Die Entwicklung in den vergangenen Jahren hat zu einer Professionalisierung der Kommunikation von Sendeanstalten, Vereinen und Verbänden der teilnehmenden Nationen geführt. Der paralympische Sport ist dadurch auch im nationalen Bereich und im Vereinssport vielen Menschen präsenter geworden. Und nicht zuletzt hat das auch zu Veränderungen im Bereich der medialen Begleitung und Bebilderung geführt.

Woran hakt es aktuell noch in der Berichterstattung?

Im Hinblick auf die Kanäle sind das immer noch so ein wenig die Klassiker. Das eine ist die Häufigkeit der Darstellung. Es ist wünschenswert, bei Großereignissen noch mehr Sendezeit zu bekommen. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland etwa zehn bis 14 Prozent der Menschen eine Behinderung haben, dann gibt es eine unheimlich große Zielgruppe. Und trotzdem kommen solche Veranstaltungen nur relativ spärlich in den Medien vor. Das andere ist die Art der Darstellung. Es gibt sehr häufig ein Schicksalsframing und die Leistung der Sportler*innen wird nicht genügend wertgeschätzt. Es ist wichtig, dass die Person hinter der Behinderung gesehen wird und der Fokus auf die Leistung gelegt wird. Zu oft steht nur die Behinderung selbst im Fokus. Und das muss sich ändern. Je häufiger die Rezipient*innen damit konfrontiert werden, desto normaler wird es auch. Die aktuelle Studienlage zeigt, dass positiver Kontakt Vertrautheit schafft. Der Sport ist dafür ein sehr guter Transmitter, weil wir ihn alle gerne rezipieren und ausüben. Er sorgt für mehr Begeisterung und das schafft Normalität. Neben mehr Sendezeit, sind auch die Sozialen Medien enorm wichtig. Sie bieten eine große Chance, indem Menschen die Möglichkeit haben, Athleten mit Behinderungen besser kennenzulernen und ihre Fähigkeiten und Leistungen zu sehen.

Was wünschen Sie sich konkret für die Zukunft?

Wichtig ist, sich einfach zu trauen und offen für Neues zu sein, auch in der Berichterstattung. Es müssen neue Formate ausprobiert werden. Auch Menschen, die aus dem Paralympischen Sport kommen, können gute Kommentator*innen sein. Es ist schon viel passiert, aber es könnte generell weniger mit Vorbehalten verbunden sein.

 

Beitragsbild: Gero Müller-Laschet

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