Bertelsmann-Studie: Deutschland braucht mindesten 260.000 Einwanderer pro Jahr

Die Bertelsmannstiftung hat am Dienstag, 12. Februar, eine Studie zum Einwanderungsbedarf auf dem deutschen Arbeitsmarkt veröffentlicht. Dazu rechneten Wissenschaftler vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) an der Hochschule Coburg verschiedene Szenarien zur Entwicklung der Bevölkerungszahlen in den nächsten 50 Jahren durch.

Durch den demographischen Wandel werde die Bevölkerung immer älter und damit gebe es in Zukunft weniger Arbeitskräfte, so die Studie der Bertelsmannstiftung. Bis 2060 müssten jedes Jahr mindestens 260.000 Menschen einwandern, um negative Wirkungen auf die Wirtschaftsleistung so gering wie möglich zu halten. Die Forscher nehmen an, dass rund 114.000 aus anderen EU-Staaten kommen werden. Diese Vermutung begründen sie damit, dass der demographische Wandel auch in anderen EU-Ländern Wirkung zeige und die Auswanderungsanreize geringer werden, weil die EU-Mitglieder sich wirtschaftlich angleichen würden.

Um den Einwanderungsbedarf zu decken, müssten also noch zusätzlich rund 146.000 Menschen aus Drittstaaten einwandern. Im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung brauche es besonders Fachkräfte und Menschen mit mittlerem Qualifikationsniveau. Jürgen Dräger, Vorstand der Bertelsmannstiftung, fordert in einer Pressemitteilung, dass Deutschland seinen Zuzug besser steuert und schnell ein Einwanderungsgesetz verabschiedet. Dräger ist der Meinung: “Migration ist ein zentraler Schlüssel zu einer gelingenden Zukunft. Deutschland braucht Fachkräfte – auch aus Regionen außerhalb Europas.“ Die Studie geht in ihren Berechnungen von einer höheren Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung sowie mehr Frauen und älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt aus, doch selbst unter diesen Voraussetzungen könne Deutschland seinen Bedarf an Arbeitskräften nicht ohne Zuwanderung decken.

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