In der Nacht von Sonntag auf Montag hat die 93. Oscar-Preisverleihung stattgefunden. Der Roadmovie “Nomadland” von der chinesischen Regisseurin Chloé Zhao gewann in den drei Topkategorien beste Regie, bester Film und beste Hauptdarstellerin. Der Film handelt vom wirtschaftlichen Zusammenbruch einer Bergbbaustadt in Nevada.
Die 60-jährige Protagonistin packt ihr Hab und Gut in ein Auto und zieht als moderne Nomadin durch die USA. So erkundet sie ein Leben außerhalb der konventionellen Gesellschaft: Sie verzichtet auf materiellen Komfort, nimmt jegliche Arbeit an und nabelt sich von Freunden und Familienmitgliedern ab.
https://twitter.com/nomadlandfilm/status/1386530643933241348
China hat mit Zensur und Zurückhaltung auf den historischen Erfolg von Chloé Zhao bei den Oscars reagiert. Wichtige Staatsmedien berichteten zunächst überhaupt nicht. In sozialen Netzwerken wurden Beiträge zum Thema teilweise gelöscht. Anfang März hatte die chinesische Zeitung “Global Times” Zhao als “Chinas Stolz” gefeiert, nachdem sie bereits bei den Golden Globes ausgezeichnet worden war. Nach dem Auftauchen eines alten Interviews mit Zhao, in dem sie die Volksrepublik als “Ort der Lügen” kritisiert hatte, wurden Verweise auf den Film jedoch gelöscht.
Weitere Preisträger*innen: Zum besten Hauptdarsteller wurde Anthony Hopkins für seine Darstellung eines demenzkranken Mannes in “The Father” gewählt. Der 83-Jährige konnte den zweiten Oscar seiner Karriere jedoch nicht persönlich in Empfang nehmen. In den Nebendarsteller-Kategorien triumphierten zwei nicht-weiße Nicht-Amerikaner*innen: Die Südkoreanerin Yuh-Jung Youn und der schwarze Brite Daniel Kaluuya.
Wegen der Corona-Pandemie hatte die 93. Verleihung der Academy Awards einen deutlich kleineren Rahmen als sonst. Als Hauptschauplatz der Oscar-Show diente das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles. Die Nominierten saßen wie in einem Varieté in Sitzgruppen an Tischen und nicht wie sonst üblich im Saal des großen Dolby Theatre.