Der Winter kommt, die Tage werden kürzer und trotzdem lernen viele Studierende bis spät in die Nacht in der Bibliothek. Diese hat an jedem Werktag bis 1 Uhr nachts geöffnet. Je später es wird, desto weniger belebt ist der Campus. Auf dem Weg von der Bibliothek zum Auto oder zur S-Bahn kann da schnell ein unbehagliches Gefühl aufkommen.
Daher bietet die Technische Universität Dortmund den Studierenden an, sich zwischen 20 Uhr abends und 1 Uhr nachts vom Wachpersonal zum Auto, zur Bahnhaltestelle oder Bushaltestelle begleiten zu lassen. Um diesen Service in Anspruch nehmen zu können, müssen Studierende an das Wachpersonal im Servicezentrum wenden. Dies findet ihr im Erdgeschoss der Zentralbibliothek. Falls ihr euch vor dem Besuch in der Bibliothek absichern wollt, besteht die Möglichkeit, das Ganze vorab telefonisch zu klären.
Nachfrage verstärkt in den Wintermonaten
Das Angebot gibt es seit mindestens zehn Jahren. Der Begleitservice durch das Wachpersonal wird ganzjährig angeboten, jedoch nach eigenen Angaben der Universität in den Wintermonaten stärker nachgefragt. Ziel des Service sei es, den Studierenden ein sicheres Gefühl auf dem Campus zu bieten und eine Atmosphäre zu schaffen, in der Studierende trotz der Dunkelheit nicht davor scheuen, länger in der Bibliothek zu büffeln. Auch die Ruhr-Universität Bochum hat so einen Service für Studierende vor etwa 15 Jahren schon mal angeboten. Grund waren damals sexuelle Übergriffe.
Was denken Studierende darüber
Um herauszufinden, ob Studierende den Service für sinnvoll halten und ob sie diesen nutzen würden, wurde eine Onlineumfrage durchgeführt. Das Ergebnis der Umfrage war eindeutig.
96 Prozent der 200 Befragten Studierenden halten das Angebot für sinnvoll und würden ihn entweder selbst nutzen oder fänden es gut, würden gerade weibliche Personen dieses Angebot wahrnehmen. Lediglich vier Prozent finden, dass der Service überflüssig ist.
Woher kommt die Angst
Die Angst vor sexueller Belästigung ist keineswegs unbegründet. Natürlich ist Angst niemals unberechtigt und sollte auch ohne Rechtfertigung ernstgenommen werden. Jedoch sprechen auch die Zahlen für sich. Aus einer Auswertung des Bundeskriminalamts wird deutlich, dass die Anzahl der verzeichneten Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen über die Jahre gestiegen ist. So waren es im Jahr 2015 in Nordrhein-Westfalen noch 1.858 gemeldete Fälle. Im Jahr 2019 wurden 2.282 Fälle verzeichnet. Demnach stieg die Anzahl um mehr als 22 Prozent.