Das Duell: Mit Freunden oder alleine reisen?

Hausarbeiten und Klausuren bedeuten für viele Studierende großen Stress – und zwar fast das ganze Jahr. Doch oft gibt es Lichtblicke: Urlaub! Ob ein Wochenendtrip nach Paris oder eine Sommerreise in den Semesterferien – auch der fleißigste Studi muss sich mal entspannen. Doch wie verreist es sich am besten? 

Urlaub lieber alleine,

findet Manuela Promberger.

Wenn es auf die Ferien zugeht werde ich immer wieder gefragt: ” Urlaub, wohin geht’s und mit wem?

Mit wem? Ich fahre gerne alleine. Urlaub mit mir selbst, dass gibt mir ein Gefühl von absoluter Freiheit! Begonnen hat alles im Sommer 2016, das erstes Mal Asien ohne jeglichen Anhang. Mag sein, dass es egoistisch klingt, aber ich liebe es. Jedes Jahr verreise ich mindestens einmal alleine, ungebunden und ohne Vorgaben.  

Mein Alltag ist vollgestopft mit Terminen und Deadlines: rechtzeitig in der Vorlesung sein, pünktlich in der Prüfung sitzen, bloß nicht zu spät beim Zahnarzt ankommen. Termine und Abmachungen bestimmen mein Leben. In meinem Urlaub brauche ich gerade das nicht, da will ich in den Tag hineinleben ohne zu planen und das am besten alleine. Immer mal wieder raus aus meiner Alltags-Community, das ist mir wichtig, auch wenn ich meine Familie und Freunde sehr schätze und eigentlich gerne um mich habe.

Die besten Lokale durch Einheimische finden

Alleine lerne ich nämlich viel eher neue Menschen kennen. Wer mit anderen verreist, kümmert sich oft wenig um Einheimische. Der Grund: Da sind ja schon Freunde zum Reden um mich herum. Small-Talk mit Verkäufern, Rezeptionisten oder Taxifahrern über Stadt und Land, das bleibt da oftmals aus. Das ist schade, denn genau über solche Bekanntschaften erfahre ich oft von Lokalen, Läden und Veranstaltungen die in keinem Reiseführer stehen.

Keine halbherzigen Kompromisse

Ein weiteres Plus beim Allein-Reisen: Ich entscheide völlig unabhängig. Ich muss mich mit niemanden absprechen. Heute Meer und Strand, morgen Sightseeing, übermorgen am Pool liegen. Oder doch ganz anders? Vollkommen egal, selbst das Umentscheiden im Fünf-Minuten-Takt stört keinen. Mit mehreren Leuten zusammen ist das schwierig, vor allem wenn alle so ticken wie ich. Selbst zu zweit muss immer was abgesprochen werden, ein Plan muss her. Wer will was, wann sehen: Buchen wir die Gruppentour zum Wasserfall oder fahren wir mit Luigis privaten Fischkutter raus zum Schnorcheln?

Am Ende gibt es oftmals einen halbherzigen Kompromiss und so richtig zufrieden sind selten alle. Das muss ich mir nicht antun

Trotzdem, auch ich muss eingestehen: Immer alleine reisen, das wäre nichts für mich. Reisen, mal mit mal ohne Freunden, beides hat seinen Reiz. Es ist die Abwechslung, die es ausmacht.

Mit Freunden macht Verreisen Spaß,

findet Nicola Sophie Bobe.

Das ganze Semester über habe ich mich nach ihnen gesehnt – den Semesterferien. Klar, die Klausuren stehen an und die ein oder andere nervige Hausarbeit muss geschrieben werden. Aber:  Die vorlesungsfreie Zeit bedeutet für mich auch, dass es endlich wieder in den Urlaub geht. Neue Abenteuer erleben und die Bucket List endlich weiter abarbeiten. Egal wohin es geht, eins steht bei mir immer schon vorher fest: In den Urlaub fahre ich nur mit den besten Freunden – oder auch mal mit der Familie.

Schon die ganze Urlaubsplanung macht doch mit anderen mehr Spaß als allein. In der WhatsApp-Gruppe werden schon Wochen vorher erste Empfehlungen geschrieben. Der eine kann das beste Restaurant für Wiener Schnitzel empfehlen und die nächste kennt einen ultimativen Geheimtipp für die besten Baumstriezel in Prag. Jeder profitiert von jedem.

Mit Freunden am Amsterdamer Bahnhof nächtigen

Und dann kann man während der Reise Aufgaben verteilen. Jeder informiert sich über etwas anderes und trägt so zu einem lehrreichen Urlaub bei. Gerade bei einer Rundreise ist sowas hilfreich. Mein bester Freund war zum Beispiel schon häufiger in Wien, ich dafür in Rom und am Ende hat jeder dem anderen die Stadt gezeigt. Da spart man sich dann auch gleich die Kosten für einen Reiseführer.

Mit meinen Freunden bin ich jedenfalls immer bereit, neue Sachen auszuprobieren. Und sollte ich doch mal zögern, dann wissen sie, wie sie mich doch noch dazu überredet bekommen. Allein hätte ich zum Beispiel nie einen Urlaub gemacht, ohne zu wissen, wo ich schlafe. Aber mit den besten Freuden an der Seite kann einem ja nichts passieren. Also kann man auch mal im Parkhaus in Monaco schlafen oder am Bahnhof in Amsterdam.

Nicht jede Freundschaft eignet sich

Und nur weil man zusammen verreist, heißt das nicht, dass man alles zusammen machen muss. Es ist völlig okay, auch mal getrennte Wege zu gehen. Wenn die einen dann mal lieber ins Aquarium in Genua gehen möchte, man selbst aber lieber einen entspannten Tag am Strand verbringen möchte, dann geht jeder den einen Tag eben seinen eigenen Weg. So ist dann auch gleich für Gesprächsstoff am Abend gesorgt. Und am nächsten Tag geht es dann wieder gemeinsam auf Entdeckungstour.

Doch nicht mit jeder Freundschaft funktioniert so eine Reise. Testet sowas immer vorher mit einem Kurztrip aus, bevor ihr gleich die Rundreise durch Amerika plant. Dabei lernt man den anderen noch einmal sehr intensiv kennen und kann entscheiden, ob er tatsächlich der richtige Reisepartner für einen längeren Trip ist.

Beim gemeinsamen Reisen werden Freundschaften gestärkt

Klar ist man auch irgendwann mal von den Eigenheiten der Reisepartner genervt, aber es gibt nichts worüber man dann einfach reden kann. Und, wenn man einfach offen darüber spricht, findet sich ganz leicht ein Kompromiss. Und am Ende stärkt das nochmal die Freundschaft.

Für mich steht fest: Ich reise nur mit meinen Freunden. Denn da weiß ich was ich habe und weiß, dass ich Leute dabei habe, die mich in jeder Situation verstehen. Und ich glaube fest daran, dass beim gemeinsamen Reisen wahre Freundschaften gestärkt werden und man sich noch im hohen Alter von all den lustigen Aktionen erzählen wird.

und
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