Das Infektionsgeschehen in Deutschland spitzt sich weiter zu: Den fünften Tag in Folge hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag (12.11.) einen neuen Höchstwert erreicht. Sie liegt jetzt bei 263,7. Gleichzeitig meldeten die Gesundheitsämter 48.640 neue Corona-Fälle binnen eines Tages. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) drängt daher auf ein rasches Gegensteuern und warnt vor einem “bitteren Dezember”.
“Wir müssen alles tun, um diese Dynamik zu brechen”, sagte Spahn am Freitag auf einer Pressekonferenz in Berlin. Konkret spricht sich der Bundesgesundheitsminister für das “2G-Plus”-Prinzip bei öffentlichen Veranstaltungen aus. Demnach würde der Zugang zu solchen Veranstaltungen nur noch Geimpften und Genesenen gestattet sein, die zusätzlich noch einen aktuellen Corona-Test vorweisen können. Zusätzlich will Spahn das Impftempo beschleunigen. Die Vergütung für Ärzte pro Impfung soll ab kommenden Dienstag (16.11.), von 20 auf 28 Euro gehoben werden.
Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), sprach auf der Pressekonferenz von einer drastischen Ausbreitung des Coronavirus: “Die vierte Welle trifft uns jetzt mit voller Wucht”. Wieler rief dazu auf, die eigenen Kontakte zu beschränken und sich auch vor privaten Treffen testen zu lassen. Die Zahl der Neuinfektionen sei in etlichen Landkreisen so hoch, dass Intensivstationen an die Kapazitätsgrenzen stießen. Auch deswegen müsse bei Großveranstaltungen die Personenzahl reduziert oder gar ein Verbot in Betracht gezogen werden.
Auch in den deutschen Nachbarländern spitzt sich die Corona-Lage weiter zu. Während in Dänemark nach zwei Monaten ohne jegliche Beschränkungen wieder vereinzelte Corona-Maßnahmen eingeführt wurden, stehen die Niederlande wohl nach übereinstimmenden Medienberichten vor einem Teil-Lockdown. So sollen unter anderen ab Samstag (13.11.) für mindestens drei Wochen Bars, Restaurants und viele Geschäfte ab 19 Uhr wieder schließen. Außerdem gilt Österreich in Deutschland ab Sonntag (14.11.) wieder als Corona-Hochrisikogebiet.