„Pushback” ist das Unwort des Jahres 2021, wie die Jury der sprachkritischen Aktion am Mittwoch (12.01.) bekannt gegeben hat. Der Begriff beschreibt das Zurückdrängen von flüchtenden Menschen an Ländergrenzen. Laut der Jury beschönige das Wort einen „menschenfeindliche[n] Prozess“.
Der Ausdruck „Pushback” (vom Englischen für „zurückdrängen“, „zurückweisen“) beschreibt die Praxis von Grenztruppen, Flüchtende am Grenzübertritt zu hindern. Die Jury wählte es zum Unwort des Jahres, weil es einen „menschenfeindliche[n] Prozess“ beschönige. Grenztruppen würden Menschen auf der Flucht die Möglichkeit nehmen, „das Menschen- und Grundrecht auf Asyl wahrzunehmen. Den Flüchtenden wird somit ein faires Asylverfahren vorenthalten.“ Zudem verschleiere das Fremdwort die Brutalität des Akts und verschweige die oft negativen Folgen für Flüchtende.
Der zweite Platz ging an den Begriff „Sprachpolizei“, der dritte an Corona-Vergleiche mit dem Nationalsozialismus (wie „Impfnazi“). Die Jury will mit der Wahl des Unworts auf einen aus ihrer Sicht unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen. Potenzielle Unwörter müssen einige Kriterien erfüllen: Sie müssen aus der aktuellen Mediendebatten stammen, gegen die Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, diskriminieren oder negative Sachverhalte beschönigen. Das Unwort des Jahres wird seit 1991 von einer ehrenamtlichen Jury gewählt. Diese besteht aktuell aus vier Sprachwissenschaftler*innen, einer Journalistin und einem jährlich wechselnden Zusatzmitglied.