Die “Partygate”-Affäre lässt den britischen Premierminister Boris Johnson und seine konservativen Tories in den Umfragen abstürzen. In der Partei rumort es. Die politische Zukunft von Johnson ist ungewiss.
Der britische Premierminister Boris Johnson kämpft nach den Enthüllungen über eine Feier mit dutzenden Gästen während des ersten Corona-Lockdowns weiter um sein Amt. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov liegt seine Partei mittlerweile zehn Prozentpunkte hinter der oppositionellen Labour-Partei. Das ist die größte Differenz zwischen den beiden Parteien seit 2013.
Am gestrigen Mittwoch hatte sich Johnson vor dem Unterhaus für die Gartenparty im Mai 2020 in der Downing Street, dem Sitz des Premierministiers, entschuldigt. Er behauptete, seiner Meinung nach habe es sich bei der Veranstaltung um ein Arbeitstreffen gehandelt. Die Einladung zur Feier lässt an dieser Erklärung zweifeln, schließlich heißt es dort: “Bringt Euren eigenen Alkohol mit.”
Medien und Opposition kritisieren Johnsons Verhalten scharf und fordern seine Rücktritt. Doch auch vier Abgeordnete seiner eigenen Partei sprechen sich nun öffentlich für ein vorzeitiges Ende seiner Amtszeit aus. Johnson hat seinen Rücktritt nicht explizit ausgeschlossen. Er will aber die Ergebnisse einer internen Untersuchung abwarten, die sich derzeit mit mehreren mutmaßlichen Feiern in der Downing Street während der Lockdown-Zeit beschäftigt. Um Johnson abzuwählen, müssten 15% der 360 Tory-Abgeordneten dem Premierminister ihr Misstrauen aussprechen.