Landung für die Seele: Flughafen-Seelsorger*innen helfen weiter im Flughafenchaos

Der lang ersehnte Urlaubsflieger wird annulliert oder trifft verspätet ein. Reisende warten verzweifelt in endlosen Schalterschlangen. Die Gefahr, den Flug zu verpassen, wird plötzlich ein realistisches Szenario und das trotz pünktlicher Ankunft am Flughafen. Gepäck wird nicht abgefertigt und bleibt zurück. Aktuell herrscht oftmals Chaos an deutschen Flughäfen. Personen, die in solchen Situationen weiterhelfen, sind Flughafen-Seelsorger*innen. 

Ihr Job ist es, Menschen auf dem Flughafengelände zur Seite zu stehen. Das bedeutet: Halt geben, wenn die Reisenden verzweifeln. Anlaufstelle sein, wenn Passagiere plötzlich stranden und nicht mehr weiter wissen. Mitarbeitende, Reisende, Abholende, Besucher*innen in schwierigen Situationen unterstützen. Oder auch nach belastenden Ereignissen für Angehörige und Passagiere da zu sein. Im aktuellen Kontext herrscht also Hochkonjunktur für die Flughafenseelsorge.

Grund dafür ist: Airlines verkauften mehr Flüge, als sie betreiben können und Flughäfen sicherten mehr Abfertigungen zu als, sie leisten konnten. Durch die Pandemie war der Betrieb an deutschen Flughäfen eingeschränkt worden. Personal wurde eingespart und wanderte ab. Das macht sich jetzt bemerkbar. Es treffen Personalknappheit, Lockerungen der Corona-Reiserestriktionen und die aufkommende Reiselust der Menschen ungebremst aufeinander.

Entspannung wohl erst 2023

Als größte deutsche Airline rechnet die Lufthansa erst im kommenden Jahr wieder mit einem normalen Flugbetrieb. “Eine kurzfristige Verbesserung jetzt im Sommer werden wir realistisch leider kaum erreichen können”, sagte Lufthansa-Vorstand Detlef Kayser der “Welt”. In der jetzigen Zeit helfe es nur, die Zahl der Flüge zu reduzieren. “Wir rechnen damit, dass sich die Lage 2023 insgesamt wieder normalisiert.” Es sind also düstere Aussichten. Leidtragenden sind jetzt vor allem die Passagiere. Für viele von ihnen sollte es die erste Flugreise seit der Corona-Pandemie werden.

Standorte in Deutschland 

Flughafen-Seelsorger*innen gibt es weltweit und in Deutschland an neun großen Flughäfen. In Nordrhein-Westfalen sind sie am Flughafen Münster-Osnabrück und am landesweit größten Flughafen in Düsseldorf vertreten. Sollte man also an einem Flughafen stranden und das Angebot der Flughafen-Seelsorger*innen in Anspruch nehmen wollen, stehen folgende Ansprechpartner*innen zur Verfügung:

Flughafen Hamburg
Standort: Terminal 1, Ebene 3 öffentlicher Bereich Kontakt: Tel: 040/50751857 E-Mail: kirche@ham.airport.de 
Flughafen Hannover-Langenhagen
Standort: Ökumenische Kapelle Ankunft zwischen Terminal A- und B öffentlicher Bereich Kontakt: Tel: 0511/9772062 
Flughafen Münster-Osnabrück
Standort: Terminal 2, Ebene 2- öffentlicher Bereich 
Flughafen Düsseldorf
Standort: Ebene 3-öffentlicher Bereich (in der Nähe der Flughafenterrasse) Kontakt: Tel: 0211/42121772
Flughafen Frankfurt am Main
Standort: Terminal 1 – öffentlicher Bereich, Bereich B, Ebene 3, Abflug, Empore; Terminal 1 – nicht öffentlicher Bereich Bereich B, Ebene 2, Abflug, nähe Gate 23 Terminal 2 – nicht öffentlicher Bereich Bereich D, Ebene 3 Kontakt: Tel: 069 /69071991
Flughafen Stuttgart
Standort: Terminal 3, Ebene 2 – öffentlicher Bereich Kontakt: Tel: 0711/9484100
Flughafen München
Standort: Terminal 2, Ebene 5 Gates K,L- nicht öffentlicher Bereich Kontakt: Tel: 089/07590662
Flughafen Dresden
Standort: Ankunftsbereich im Erdgeschoss- öffentlicher Bereich, immer geöffnet, Kontakt: Tel: 0351/8815500

Flughafen Berlin-Brandenburg
Terminal1, Ebene 2- öffentlicher Bereich, Kontakt: Tel: 030/609159992Inhalt

Organisation wird meistens von Religionsverster*innen übernommen 

Verantwortlich sind, wie so häufig bei der Seelsorge, Vertreter*innen verschiedener Religionsgemeinschaften. Gemeinsam organisieren sie sich in der Ökumenische Konferenz für Flughafenseelsorge. Gleichzeitig gibt es Freiwillige, die sich ehrenamtlich in der Flughafenseelsorge engagieren. So schaffen sie es weitestgehend eine 24-Stunden-Betreuung am Airport zur gewährleisten.

Andachtsräume sind Häfen in Stresssituationen 

Neben dem Gesprächsangebot gibt es sogenannte Andachtsräume. Sie sollen im Flughafenbetrieb für Mitarbeitende und Reisende einen Ruhepol bieten. Ein Schutzraum also in dem hektischen Flughafengetümmel. In den Andachtsräumen finden auch regelmäßige Gottesdienste statt. Neben christlichen Räumlichkeiten stehen in manchen Flughäfen muslimische oder jüdische Gebetsräume zur Verfügung. Generell sind die Türen für alle Menschen geöffnet, unabhängig ob und welcher Konfession sie sich zugehörig fühlen.

Stress am Flughafen vermeiden- 3. Tipps 

Wer es vermeiden möchte, überhaupt erst in stressige Situationen vor dem Abflug zu kommen, kann folgende Tipps beherzigen:

1. Auf eine rechtzeitige Ankunft achten: In der aktuellen Situation empfiehlt es sich besonders rechtzeitig vor dem Abflug am Flughafen zu sein. Im Fall der Fälle lässt es sich mit einem großzügigen Zeitpolster entspannter in der Warteschlange aushalten und hektische Sprints in den Terminals bleiben aus. Sollten die unvorhergesehenen Ereignisse nicht eintreffen, bleibt dann noch genügend Zeit übrig, um einen Kaffee vor dem Abflug zu genießen oder sich es auf den Aussichtsterrassen der Airports gemütlich zu machen. Hilfreich kann sein, im Vorfeld einen Blick auf die Flughafen-Webseite zu werfen. Hier wird die Länge der Wartezeiten bereits hingewiesen.
2. Online Check- In: Fast alle Fluggesellschaften bieten mittlerweile einen online Check-in an. Wer also die Möglichkeit hat, sollte bereits im Vorfeld einchecken. Manche Airlines bieten auch eine Gepäckaufgabe am Vorabend an. Informationen dazu findet man auf der Webseite der jeweiligen Airline. So ist bei der Fluggesellschaft Condor etwa die Gepäckabgabe am Vorabend in einem bestimmten Zeitfenster möglich. Am Tag des Abfluges entfällt somit das Anstellen am Check-in Schalter und man kann sich direkt zu den Sicherheitskontrollen begeben.
3. Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen vermeiden: Am besten setzt man sich im Vorfeld mit den aktuellen Regeln auseinander. So dürfen Fluggäste nach wie vor Flüssigkeiten in geringen Mengen in dem verschließbaren, durchsichtigen 1-Liter-Beutel mitnehmen. In diesem dürfen, nach Angaben der Bundespolizei, nur Einzelbehältnisse mit einem Volumen von bis zu 100 ml enthalten sein. Außerdem sollte man darauf achten, alle metallischen Gegenstände beispielsweise aus den Hosentaschen zu entfernen. Das erspart nach dem Durchschreiten der Sicherheitsscanner eine aufwendige Nachkontrolle.

Beitragsbild: Canva

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