Das Darknet spiegelt eine Gesellschaft ohne Polizei, ohne Gesetze und ohne echte Identitäten wider – oder zumindest die kriminelle Seite dieser Gesellschaft. Kurt hat nachgeschaut, was die Dortmunder im „dunklen“ Teil des Internets machen und was zu der Stadt dort zu finden ist.
Im Internet gibt es so ziemlich alles. Das heißt aber nicht, dass sich auch alles so einfach finden lässt. Ein Teil des Internets, das sogenannte Darknet, können Nutzer nur mit einem speziellen Browser betreten. Wie das geht, erklärt Kurt in einem anderen Beitrag. Wer es ins Darknet geschafft hat, kann seine Identität besonders gut geheim halten. Deshalb lassen sich dort auch andere Inhalte als im Clearnet finden. Das ist der Teil des Internets, den Nutzer über normale Browser wie Firefox oder Chrome aufrufen können. Auch von Dortmund ist im Darknet öfter die Rede. Vor allem linksradikale Organisationen vernetzen sich im Darknet und sprechen dort über ihre Pläne in Dortmund. Wirklich kriminell sind die diese Planungen oft nicht; einige sind auch im Clearnet zu finden.
In manchen Beiträgen von Linksradikalen im Darknet sind aber Andeutungen zu finden, die strafbar seien könnten. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Namen von Rechtsradikalen; zusammen mit Informationen, wann diese auf welcher Demonstration sein werden. Oder diese Karte hier, gemeinsam mit dem Aufruf „Krieg beginnt hier! Es liegt an uns [sic!] ihn hier zu sabotieren.“
Sie ist im Darknet unter dem Schlagwort „Dortmund“ zu finden, weil der Inserierende mit dem sehr treffenden Namen „someone, but could be anyone“ auch in Dortmund einen Sabotage-Punkt markiert hat. Anscheinend bringt „someone, but could be anyone“ einen Dortmunder Großhändler mit Waffenproduktion in Verbindung.
Oft ist in den Beiträgen von Linksradikalen auch von der Antifa die Rede. Kurt hat bei der Dortmunder Antifa nachgefragt, wieso so viele Linksradikale Gruppen in Dortmund das Darknet nutzen. Die Antifa Union Dortmund gibt an, überhaupt nicht im Darknet aktiv zu sein, schließt aber nicht aus, dass sich andere Gruppen im Darknet selbst als Antifa bezeichnen.
Die Dortmunder Polizei durchsucht das Darknet nicht
Die Darknet-Vernetzung von Dortmunder Gruppen scheint kaum beschattet zu werden. Die Dortmunder Polizei durchsucht nach eigenen Angaben das Darknet normalerweise nicht nach Inhalt, der etwas mit der Stadt zu tun hat. Ein Pressesprecher weiß nicht einmal, dass es im Darknet Suchmaschinen gibt. Er sagt aber, dass die Dortmunder Polizei das Darknet bei konkreten Ansätzen durchsucht; das könne der Hinweis eines Bürgers oder ein Ermittlungsansatz zu einem Verbrechen sein. Wenn die Hinweise da seien, gebe es dafür auch sicherlich Mittel und Wege. Der Pressesprecher verweist auch darauf, dass überregionale Polizeiinstitutionen das Darknet besser im Blick hätten als die Dortmunder Polizei. Er nennt das Landes- und Bundeskriminalamt, sowie die Nachrichtendienste. Für die Dortmunder Polizei würde es aber „Geld und Personal fressen ohne Ende“, das Darknet regelmäßig zu überwachen.
Den Google-Komfort gibt es eben im Darknet nicht. Es gibt viele verschiedene Suchmaschinen. Die Suchmaschine „Not Evil“ findet immerhin recht viele Links, in denen auch Dortmund auftaucht. Die meisten davon sind aber nicht mehr erreichbar.
Ein Link, der mittlerweile auch nicht mehr erreichbar ist: die schwarze Liste der Pädofeinde.
Der sichtbare Auszug klingt danach, als würden die Pädofeinde Wohnorte von pädophilen Männern aufzählen, darunter auch Dortmund. Was sie genau wollen, ist aber unklar, denn wer den Link anklickt, landet im Nichts.
Wenig Drogen, viel Idealismus
Zumindest unter den aktiven Links zeichnet sich ein Bild ab: Das Darknet taucht in den Medien meist als Umschlagsplatz für Drogen und Kinderpornos auf. Das, was im Darknet einen Dortmund-Bezug hat, wird jedoch meist von politischem Idealismus getragen. Immer wieder tauchen die Gruppen Antifa und Anonymus auf.
Diese beiden Gruppen sind dafür bekannt, mit radikalen Methoden ihren eigenen Idealismus durchsetzen zu wollen. Der Antifa-Anonymus-Idealismus passt aber nicht zu geltenden Gesetzen und deswegen weichen die Gruppen ins Darknet aus.
Teaser- und Beitragsbild: Eigene Bearbeitung der beiden CC-lizenzierten Bilder von Pixaby. Die Fotografen sind mohammed_hassan und UweDigital.