Boris Johnson hat das Ende aller Corona-Maßnahmen in England verkündet. Zum 19. Juli sollen alle verbliebenen Beschränkungen aufgehoben werden, sagte der Premierminister am Montag in einer Pressekonferenz. Eine endgültige Entscheidung solle am 12. Juli fallen.
Mit dieser Strategie setzt Johnson voll auf den Impfschutz in der Bevölkerung. In Großbritannien sind bis jetzt ungefähr 50 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Gesundheitsminister Sajid Javid begrüßte Johnsons Entscheidung, räumte aber auch ein, dass die Aufhebung der Maßnahmen zu einem erheblichen Anstieg der Neuinfektionen führen wird: “Die Zahl der Fälle könnte auf bis zu 100 000 [täglich] steigen.”
Kritik gab es unter anderem von Chaand Nagpaul, Chef der britischen Ärztevereinigung BMA. Er nannte Johnsons Vorstoß “besorgniserregend” und wies darauf hin, dass es eine klare Diskrepanz zwischen der Entscheidung und den Ansichten von Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen gebe.
Aufgrund der hochansteckenden Delta-Variante waren die Corona-Infektionen in Großbritannien in den letzten Wochen wieder massiv angestiegen. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 264 – der höchste Wert in ganz Europa. Verglichen mit vorherigen Wellen gibt es allerdings bislang weniger Todesfälle und schwere Erkrankungen.