Studentenrabatte – nur im Tausch gegen deine Daten?

Das Portal Unidays bietet verlockende Rabatte für Studenten – verlangt dafür jedoch viele Daten.

Studieren bedeutet in den meisten Fällen, knapp bei Kasse zu sein. Umso verlockender sind da Rabattangebote, die Firmen Studenten im Netz versprechen. Geworben wird mit Nachlässen von bis zu 50 Prozent. Doch Verbraucherschützer raten zur Vorsicht. Worauf du achten solltest und welche Alternativen es gibt. 

Ob bei Bekleidungsfirmen, Technikanbietern oder Streaming-Diensten: Überall winken finanzielle Erleichterungen für Studierende. Meistens bewegen sich die Preisnachlässe in einer Spanne von 10 bis 20 Prozent. Für die Rabatte muss der Nutzer beweisen, dass er Student ist – und dabei viele Daten preisgeben. Die Anbieter nutzen diese dann für kommerzielle Marketingzwecke und geben sie an Dritte weiter.

Eine der weltweit größten Plattformen betreibt der Anbieter „Unidays“, der auch mit der Technischen Universität Dortmund kooperiert. Das Unternehmen versteht sich als sogenanntes „Student-Affinity-Netzwerk“. Das Portal vermarktet Produkte speziell für Studenten und verspricht seinen Mitgliedern “exklusive Rabatte”. Größter Partner ist Apple: Fast 65 Prozent aller Anfragen generiert Unidays laut Similarweb über dessen Online-Shop. Unidays prüft unter anderem, ob Nutzer wirklich Studenten sind.

Wie funktioniert der Stundenten-Nachweis? 

Wer zum Beispiel im Apple-Online-Shop zum Studentenrabatt einkaufen will, wird meist direkt auf die Seite von Unidays weitergeleitet. Dort muss man sich als Nutzer registrieren und dafür Daten wie Geschlecht und E-Mail-Adresse angeben, aber auch Studienfach und sogar Studienjahr und -dauer. Dann wird man aufgefordert, sich als Studierender zu verifizieren. Dazu öffnet sich eine Seite des ITMC der TU Dortmund, wo man sich mit seinem regulären Uni-Account anmelden muss. Damit ist die Registrierung abgeschlossen.

Was geschieht mit meinen Daten?

Ein Blick in die allgemeinen Geschäftsbedingungen zeigt: Unidays lässt sich weitreichende Rechte einräumen, um Daten zu sammeln und zu verwenden. Mit diesen analysiert Unidays die Nutzer zur “Verbesserung und Weiterentwicklung unseres Unternehmens”, wie es heißt. Aber wer sich registriert, gewährt dem Netzwerk noch mehr – zum Beispiel eine weltweite Verwendung des eigenen Profilfotos sowie aller anderen Fotos und Videos, die man bei Unidays hochlädt. Und zwar “zur Vervielfältigung, zur Bearbeitung, zur Veröffentlichung, zur Verteilung, zum Online-Zugänglichmachen von jeglichen Medien” und, und, und.

Lohnt sich das überhaupt?                             

“Letzten Endes muss jeder Student für sich selbst entscheiden, inwieweit die Herausgabe der Daten und der gewährte Rabatt im Verhältnis zueinander stehen”, sagt Christine Steffen von der Verbraucherzentrale NRW. Für Steffen ist jedoch wichtig, dass dabei Transparenz herrscht. “Dem Nutzer sollte jederzeit deutlich ersichtlich sein, zu welchen Konditionen der Preisnachlass gewährt wird. Nur dann kann er frei entscheiden. Dazu zählt auch, dass er weiß, wozu Daten erhoben werden und an wen sie weitergegeben werden.”

Nicht alle Portale verlangen so viele Infos über das Studium wie Unidays. Daher der Tipp der Verbraucherschützerin: nichtrelevante Informationen auf der Studienbescheinigung schwärzen, wie Fach, Semesteranzahl oder Matrikelnummer.

Was gibt es für Alternativen? 

Eine nichtkommerzielle Alternative ist die International Student Identity Card (ISIC). Dort werden persönliche Daten nur für Marketingzwecke verwendet, wenn man das ausdrücklich erlaubt. Diese Erlaubnis kann jederzeit widerrufen werden. Die ISIC wird von der Unesco, der Bildungsorganisation der Vereinten Nationen, international als Studierendenausweis anerkannt. Sie gewährt Rabatte nicht nur im Alltag, sondern vor allem auch auf Reisen im Ausland. Gerade für Weltenbummler ist die Karte also ein echter Gewinn. Allerdings ist der Ausweis nicht kostenlos. Im Gegensatz zu anderen Angeboten werden bei der Kartenausstellung 15 Euro fällig. Und: Man muss die internationale Studentenkarte jedes Jahr verlängern lassen.

Wie erhält man den ISIC-Ausweis
Der Ausweis lässt sich online beantragen oder aber an einer der rund 400 Ausgabestellen in Deutschland. Außerdem lässt sich die ISIC mit einer Kreditkarte der Deutschen Kreditbank verbinden.  
Wer kann die Karte beantragen?
Antragsberechtigt sind Vollzeitstudenten, Schüler ab der fünfte Klasse, Auszubildende und Referendare. Ausgeschlossen sind jedoch Teilnehmer eines Lehrangebots, das zu keiner Berufsausbildung führt. Dazu zählen Absolventen eines Freiwilligenjahres (FsJ, FöJ o. Ä.), Volontäre und Praktikanten (sofern sie keine Studenten oder Schüler sind) und Teilnehmer eines Au-pair-Programmes.
Was wird angeboten?
Die ISIC-Karte wird in 153 Ländern anerkannt, und so kann man von diversen Rabatten im Ausland profitieren. In Deutschland lässt sich zum Bespiel bei Online-Nachhilfekursen, Handyverträgen, Kleidungsangeboten oder Zeitungsabonnements sparen.

Teaser-/Beitragsbild: Janina Röttger

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