Tschüss internationale Studierende in den USA: You are fired!

Ausländische Studierende an US-Universitäten, die nur an Online-Kursen teilnehmen,  sollen die Vereinigten Staaten verlassen. Das teilte die US-Einwanderungsbehörde ICE am 6. Juli 2020 mit. Hochschulen klagen jetzt gegen Trumps Visapolitik. 

Die Elite-Universitäten in den USA laufen Sturm. Wer bleiben und sein Visum behalten will, muss physisch an Lehrveranstaltungen teilnehmen. Allerdings planen die meisten Hochschulen für das kommende Semester vermehrt Onlinekurse, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Die USA bleiben weiterhin das einzige Land mit über drei Millionen bestätigten Corona-Fällen. Für Katja Davids war die Nachricht ein Schock. Sie lebt seit sechs Jahren in den USA und studiert an der “University of District of Columbia” in Washington auf Lehramt. “Ich stand einfach unter Schock. Die ersten Tage hatte ich einfach einen richtigen Tiefpunkt. Ich habe hier ja mein Leben”, so die Studentin.

Universitäten in den USA wollen klagen

Viele Universitäten in den USA fühlen sich jetzt gezwungen, Präsenzveranstaltungen anzubieten. Dabei werden nicht nur die Studierenden einem höheren Corona-Risiko ausgesetzt, sondern auch das Lehrpersonal. Katjas Universität hat schon in März zu gemacht, seitdem nur noch Onlinekurse angeboten. Das betreten der Uni ist seither gar nicht mehr erlaubt.

Die führenden Elite-Universitäten Havard und das MIT gehen jetzt juristisch gegen die geplante Regelung der Regierung von US-Präsident Donald Trump vor. In der vergangenen Woche schlossen sich weitere 180 US-Universitäten der Klage an – auch Katjas Universität. Laut dem Institut für Internationale Bildung sind eine Million internationale Studierende an amerikanischen Institutionen von der Entscheidung betroffen. Darunter rund 9200 Deutsche.

Alles nur Wahlkampf?

Trump wird vorgeworfen, die neue Studierenden-Regelung im Zuge seines Wahlkampfes zu treffen. Er zeigt klare Kante zu seiner Einwanderungspolitik. Ganz nach dem Motto “Amerika first”, sieht es für die internationalen Studenten also schlecht aus. Für die Hochschulen wäre der Verzicht der internationalen Studenten ein großer Verlust. Gerade die internationalen Studierende zahlen horrende Summen an Universitäten. Ein Studienjahr an der Havard Unitversity kostet rund 30.000 Euro.

Es scheint so, als würde Trump das aktuelle Bildungssystem in die Knie zwingen wollen. Denn nach den eingereichten Klagen der 180 Universitäten droht er den Hochschulen, sie mit finanziellem Druck auf Linie zu bringen. “In zu vielen Universitäten und Schulsystemen geht es um linksradikale Indoktrinierung, nicht um Bildung”, twitterte Trump. Er habe das Finanzministerium deshalb angewiesen, deren Steuerfreiheit beziehungsweise deren Finanzierung zu prüfen.

https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1281616586273468416?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1281616586273468416%7Ctwgr%5E&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.tagesschau.de%2Fausland%2Fusa-studenten-103.html

Keine Hilfe für deutsche Studierende in Sicht

Deutsche Studierende sind verzweifelt. Nicht wenige haben ihren deutschen Wohnsitz auf gegeben und stehen nun vor  “vor existenziellen Fragen”. Deswegen haben sie die deutsche Bundesregierung um Hilfe gebeten. “Man fühlt sich total hilflos, weil man selber nichts machen kann. Es ist auch finanzielle Gründe, wie zahlen viel Geld für ein Studium.” In einem Brief haben auch Studierende von Katjas Uni an den deutschen Bundesaußenminister Heiko Maas geschrieben und um Unterstützung und Rückendeckung gebeten. Unterschrieben haben bisher rund 100 Studierende.

Die Antwort des Auswärtigen Amt lautet : “Wir nehmen die Ankündigung der US-Behörden zur Kenntnis, die Visumerteilung und das Aufenthaltsrecht für Studierende ohne Präsenzunterricht an einer Universität ab dem Herbst vorübergehend auszusetzen. Angesichts der weltweiten Covid-19-Pandemie müssen alle Staaten nach der jeweiligen Situation geeignete Maßnahmen ergreifen.” Das gelte für Deutschland und die Staaten der Europäischen Union ebenso wie für die USA.

Beitragsbild: Unsplash

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