Geplantes Notfall-Krankenhaus in Dortmund wirft Personalfragen auf

 

 

Die Corona-Zahlen steigen weiterhin und die Stadt Dortmund will vorbereitet sein. Es stellt sich wie zu Beginn des Jahres die Frage,  ob ausreichend Betten für die möglichen Corona-Patienten verfügbar sind. Deswegen wird ein alter Plan wieder hochgeholt: Die Westfalenhallen sollen als Notfallkrankenhaus dienen. Wir haben mit Krankenhäusern und Personal gesprochen.

Das Klinikum Dortmund zeigt sich zuversichtlich. Man wüsste nicht genau, was die Zukunft bringt, aber zusammen mit dem Gesundheitsamt könne die Errichtung des Notfallkrankenhauses in den Westfalenhallen gestemmt werden. Außerdem sind „nicht alle Betten, die dort aufgebaut werden, Intensivbetten“, vermutet Marc Raschke, Leiter der Unternehmenskommunikation. Das bedeute, dass nicht für alle möglichen Corona-Patienten Intensivpflegepersonal benötigt würde, oft reiche die einfache Überwachung und Krankenpflege vollkommen aus. Jedoch wirft Raschke ein: „Das Gesundheitsamt ist der Manager hinter der ganzen Sache, wir das Krankenhaus sind sozusagen nur das ausführende Organ.“

Laut der Pressestelle der Stadt Dortmund sei es aber noch viel zu früh, um Fragen bezüglich des Personalgebrauchs zu stellen. „Diese Planungen stehen ganz am Anfang“, sagt Anke Widow, Sprecherin der Pressestelle Dortmund. „Wir befinden uns jetzt im (…) Stadium der Ausführungsplanung.“ Es gäbe noch viele Fragen neben der des Personals, die noch nicht geklärt sind – zum Beispiel die Eignung der Räume, die benötigte Bettenkapazität und das benötigte Equipment.

Personalfrage lösen: Freiwillige oder Ruheständler einsetzen?

Trotz alledem ist die Personalplanung eine der wichtigsten Überlegungen bei diesem Projekt. Dr. Frank Renken, Amtsleiter des Gesundheitsamts in Dortmund, äußert die Möglichkeit, Freiwillige heranzuziehen oder Pflegepersonal aus dem Ruhestand wieder einzusetzen, in den Ruhr Nachrichten. Laut Raschke können außerdem Studenten und Teilzeitleute angefragt werden, ob diese (mehr) Zeit investieren, um einfache Zuarbeiten zu leisten, die vielmehr gebraucht werden als Intensivpersonal. Wichtig sei die Betreuung und diese kann von den Zusatzkräften sehr gut bewerkstelligt werden.

Jedoch liegt trotz aller Vorbereitung für alle möglichen Corona-Szenarien Anspannung beim Krankenhauspersonal in der Luft. Elisa Knöckel (25) ist gelernte operationstechnische Assistentin in den Kliniken Dortmund. Auf die Frage, wie sie sich fühlt, wenn sie zur Arbeit geht, antwortet sie: „Eher unsicher. Die Patienten werden zwar immer getestet, aber die Ergebnisse liegen nicht immer vor den Operationen vor. Es kann auch sein, dass nachher rauskommt, dass der Patient Corona hatte.“ Elisa wirft aber ein, dass die Hygienemaßnahmen im Operationsraum besonders hoch sind. Eigentlich sei das Risiko, sich während einer Operation anzustecken, sehr gering, weil der Patient intubiert ist. Unwohl fühle man sich trotzdem manchmal, deswegen versucht OP-Schwester, ihr soziales Umfeld so klein wie möglich zu halten. „Ich möchte niemanden in Gefahr bringen“, sagt sie.

Zukunft wird zeigen, ob Notfallkrankenhaus kommt

Auf die Frage ob sich Elisa vorstellen kann, in den Westfalenhallen im geplanten Krankenhaus zu arbeiten, weiß die Operationstechnische Assistentin keine genaue Antwort. Sie glaubt aber nicht, dass man sie fragen würde, weil sie ganz anders ausgebildet sei. Es werden wahrscheinlich trotzdem Kolleg*innen aus der Krankenpflege abgezogen, um in den Westfalenhallen auszuhelfen. Bis heute ist die Planung eines Notfall-Krankenhauses jedoch noch sehr ungewiss. Niemand kann die Zukunft vorhersagen, aber der Planungsansatz ist auf jeden Fall da.

Beitragsbild: Unsplash / Clay Banks

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