Black Friday – lohnt sich der Hype?

Freitag, der 27. November, ist kein normaler Freitag: Es ist Black Friday. Es scheint dann immer, als würden Händler:innen wahllos und verschwenderisch mit Rabatten um sich werfen. In den vergangenen Jahren ist am Westenhellweg deshalb kaum ein Schaufenster von den Aufklebern und Plakaten mit Prozentangaben freigeblieben. 20 Prozent, 50 Prozent oder 90 Prozent — die Rabatte wirken fast zu schön, um wahr zu sein.

Tatsächlich warnt die Verbraucherzentrale aber davor, sich von den Rabatten blenden zu lassen. Angebliche Preissenkungen entständen oft allein dadurch, dass sie auf Basis der UVP (Unverbindliche Preisempfehlung) berechnet werden. Die UVP wird von den Herstellern festgelegt, ist aber meist deutlich höher als der Preis, zu dem das Produkt hinterher im Laden verkauft wird.

“Man weiß überhaupt nicht, worauf die Rabatte sich beziehen”, sagt Gerit Cegielka, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Bremen. “Manchmal werden Preise auch erst eine Woche vorher angehoben, um die Preise anschließend wieder zu senken.” Ein Angebot, dass 50 Prozent Rabatt verspricht, bietet im Vergleich zum Marktpreis also häufig nur einen Preisrabatt von 20 Prozent oder weniger.

Sparen lässt es sich besonders gut bei PS4 und Laufschuhen

Das Portal Idealo hat die Preise von Onlineprodukten am Black Friday mit den zugehörigen Preisen im Vormonat Oktober verglichen. Das Ergebnis: Im Durchschnitt konnten Online-Shopper beim vergangenen Black Friday acht Prozent pro Produkt sparen. Smartphones waren durchschnittlich sogar nur auf sechs Prozent reduziert.

Besonders gut sparen ließ es sich offenbar bei  PS4-Spielen, Gamepads oder Laufschuhen. Laut Studie lagen die Rabatte in diesen Kategorien teils über 20 Prozent. Außerdem zeigte sich, dass Produkte am Black Friday teils sogar teurer gewesen sind als an einem anderen Tag im Oktober oder November.

Um sicherzugehen, dass es sich bei Rabatten auch tatsächlich um Nachlässe handelt, empfiehlt Gerrit Cegielka, sich die Zeit für einen Preisvergleich zu nehmen: “Preisvergleichsseiten geben einen guten Überblick darüber, wie der Marktpreis eines Produktes wirklich ist. Man muss aber auch bei Preisvergleichsseiten vorsichtig sein und nutzt am besten mehr als eine.”

Man bezahlt in Vorkasse, das Produkt wird aber nie geliefert und das Geld ist dann weg.

Eine Gefahr beim Online-Shopping besteht darin, in sogenannten Fake-Shops einzukaufen. Rechtsexperte Cegielka erklärt: “Bei Fake-Shops kommt es vor, dass einem zum Beispiel das neueste iPhone für nur 500 Euro angeboten wird. Man bezahlt in Vorkasse, das Produkt wird aber nie geliefert und das Geld ist dann weg.” Wenn Online-Shops also nur die Bezahlung über Vorkasse anbieten, sollten Käufer:innen sehr vorsichtig sein.

Laut Verbraucherzentrale fälschen oder erfinden Fake-Shops häufig Gütesiegel. Durch einen Klick auf das Siegel sollte man normalerweise zu einem Zertifikat verlinkt werden. Eine weitere Möglichkeit, Fake-Shops zu entlarven, ist zu prüfen, ob im Impressum eine Adresse, ein Vertretungsberechtigter und eine E-Mail-Adresse angegeben sind. Ist das nicht der Fall, ist das ebenfalls ein starker Hinweis darauf, dass es sich um einen Fake-Shop handelt.

Wie erfolgreich wird der Black Friday für die Händler:innen?

Corona und die damit verbundenen Maßnahmen zum Infektionsschutz sind eine massive Belastung für den Einzelhandel in den Innenstädten. Eine Studie des Handelsverband Deutschlands prognostiziert für dieses Jahr dennoch, dass der diesjährige Umsatz an Black Friday und Cyber Monday in Summe den Wert des vergangenen Jahres übersteigen wird. Insgesamt wird mit einem Umsatzplus von 18 Prozent für die Händler:innen gerechnet. “Die Leute gehen in diesem Jahr weniger in den stationären Einzelhandel. Doch der Online-Handel nutzt die Lücke”, erklärt Stefan Hertel, Pressesprecher des Handelsverband Deutschlands die Prognose.

Für die Läden in den Innenstädten sieht es deshalb schlecht aus. “Ich glaube nicht, dass es in der Dortmunder Innenstadt im Vergleich zum Vorjahr zu einem erhöhten Umsatz der Einzelhändler kommen kann”, sagt Markus Kaluza, Leiter Öffentlichkeitsarbeit des Handelsverbandes NRW. “Der Black Friday wird die durch die Corona-Maßnahmen bedingten massiven Verluste des Einzelhandels in den Innenstädten nicht auffangen können.”

Woher kommt der Black Friday?
Seinen Ursprung hat der Black Friday in den USA. Er liegt traditionell auf dem Freitag nach dem Thanksgiving-Fest, welches immer am vierten Donnerstag im November stattfindet. Der “Shopping-Feiertag” entwickelte sich dadurch, dass sich viele Arbeitnehmer:innen in den USA freinahmen, um am verlängerten Wochenende die ersten Weihnachtseinkäufe zu machen.   

Beitragsbild: Markus Spiske via Unsplash

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