Droht dem Döner das Aus in Europa?

Der EU-Gesundheitsausschuss will die offizielle Zulassung von Phosphaten in tiefgekühltem Dönerfleisch verhindern. Die Folge wäre ein Verbot der Dönerproduktion in Europa. Neben dem kulinarischen Verlust wären zudem 110 ooo Arbeitsplätze in Gefahr.

Grundsätzlich erlauben EU-Vorschriften keine Verwendung von Phosphaten in Fleischzubereitungen, allerdings existieren Ausnahmen. Erlaubt ist der Einsatz beispielsweise beim fertiggegrillten Döner – dort werden die Stoffe zugesetzt, um den Geschmack zu schützen und Wasser zu binden. Tiefgefrorene Ware, wie sie an Imbissbuden ausgeliefert wird, ist bislang nicht miteingeschlossen und stellt daher eine Rechtslücke dar.

Laut Europäischem Parlament wollte nun die Kommission offiziell Phosphate in tiefgekühltem Dönerfleisch erlauben. Damit hätten die vielen Döner-Buden-Besitzer Rechtssicherheit bekommen. Mitglieder des EU-Gesundheitsausschusses reagierten aber auf den Vorstoß mit einem Einspruch. Der Grund: Sie befürchten eine gesundheitsschädliche Wirkung durch die Zusätze. 2012 hatten Experten in einem Bericht einen Zusammenhang zwischen dem Phosphatgehalt in Lebensmitteln und Herz-Kreislauf-Erkrankungen für möglich erklärt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat eine Kausalität bisher nicht bestätigt.

Renate Sommer (CDU), Mitglied des EU-Umweltausschusses, hält eine Entscheidung gegen den Phosphateinsatz für problematisch: “Ein Verbot (…) würde zum Erliegen der Dönerproduktion führen, da es bislang keine technischen Alternativen zur Stabilisierung der Drehspieße gibt”, äußerte sie in einem Facebook-Post. Zudem stünden 110 000 Arbeitsplätze und Umsätze von 10,5 Milliarden Euro pro Tag auf dem Spiel.

Endgültig stimmt das Parlament am 11. und 14. Dezember in Straßburg darüber ab. Bis Ende 2018 soll zudem die Sicherheit von Phosphat-Lebensmittelzusätzen neu bewertet werden.

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