Kommentar: Ich definiere mich nicht über mein Aussehen – aber andere tun es

Unsere Autorin hat an der einen oder anderen Stelle mit Beauty-OPs ihr Äußeres verändert und gibt das auch offen zu. Doch für diese Entscheidungen muss sie sich immer wieder vor fremden Leuten rechtfertigen. Ein Kommentar.

Der Körper ist für die meisten Menschen etwas sehr Privates und Intimes. Es hat seinen Grund, warum keiner Nacktbilder bei Instagram hochlädt und warum Frauen ihre Beine verschränken, wenn sie einen Rock tragen. Manchmal scheint es aber so, dass dieser Fakt abgesprochen wird, sobald jemand zugibt, dass er einen Beauty-Eingriff hatte. Gebt ihr beispielsweise auf einer Party offen zu, dass ihr Silikonbrüste habt, wird es immer Menschen geben, die plötzlich etliche Fragen stellen: „Waren deine Brüste vorher so klein?“, „Warum warst du nicht zufrieden?“, „Haben deine Brüste vorher gehangen?“ oder im schlimmsten Fall: „Sind die wirklich so hart, kann ich mal anfassen?“

Niemand würde auf einer Party einen fremden Menschen fragen, ob deren Brüste hängen oder schlaff sind. Ein Mensch hat auch nach einer Beauty-OP das Recht darauf, seinen Körper privat zu halten.

Beauty-Eingriff und trotzdem selbstbewusst

Auch das Innere versuchen die Leute zu analysieren. Einfach um herauszufinden, was bei euch „schief gelaufen“ ist, dass ihr so wenig Selbstbewusstsein habt. Schließlich müsse man wenig Selbstbewusstsein haben, wenn man seinen Körper optisch verändert. Klar, gibt es auch Leute, die versuchen, durch einen solchen Eingriff mehr Selbstbewusstsein zu gewinnen. Das heißt jedoch im Umkehrschluss nicht, dass jeder, der einen Eingriff hatte, sich selbst hässlich fand.

Die Genetik setzt jedem Menschen individuell seine Grenzen. Es gibt Leute, die können so viel trainieren wie sie wollen, trotzdem werden sie nie einen flachen und muskulösen Bauch haben oder einen dicken Hintern. Wenn man dann durch einen Beauty-Eingriff nachhilft, um das zu erreichen, wo die Natur einem Grenzen setzt, fühlt man sich deshalb gleich hässlich? Oder motiviert es einen vielleicht eher, seine Ziele weiter zu verfolgen? Denn diese Komponente, die einen sonst vielleicht demotivieren würde, gibt es dann nicht mehr.

Selbstbewusstsein und Beauty-Eingriffe schließen sich keinesfalls gegenseitig aus. Ist es mit der Schönheit nicht am Ende wie mit dem Geld? Wenn ihr viel Geld verdient, sagt ihr dann “nein“, wenn ihr noch mehr verdienen könnt, nur weil ihr schon genug habt?

Nicht jede Veränderung ist schlecht

Solange der Beauty-Eingriff zu dem Gesamtbild passt, gut gemacht ist und nicht gefährlich für den Körper ist, sollte er für niemanden ein Problem sein. Generell kann es anderen doch egal sein, wie man aussieht und ob die „dicken Lippen“ oder die „straffen Brüste“ natürlich sind oder eben nicht.

Am Ende müsst doch nur ihr selbst euch Gedanken über euren Körper machen und da jeder Mensch seinen eigenen besitzt, hat er damit doch genug zu tun. Niemand würde schließlich eine fremde Person im Café auf ihre Haarfarbe ansprechen und fragen, ob die Haare natürlich blond sind und der Person dann erzählen, dass sie es ja gar nicht nötig hat, sich die Haare zu färben.

Für alle, die Beauty-Eingriffe „aber trotzdem blöd finden“ – dürft ihr ruhig. Aber hört auf, Leuten das Gefühl zu geben, dass sie über ihre Eingriffe schweigen müssen, um akzeptiert zu werden.

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