Siemens hält an seinem umstrittenen Zulieferungsgeschäft für eine geplante Kohlemine in Australien fest. Am Freitag (10.01.2020) hatte sich der Siemens-Chef Joe Kaeser mit der Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer getroffen und über das Projekt diskutiert. An einer Beteiligung an dem Projekt hat dies nichts geändert, wie der Konzern nun offiziell mitgeteilt hat.
Die indische Adani Group will in Australien eines der größten Kohlebergwerke der Welt aufbauen. Dort sollen bis zu 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr gefördert und nach Indien verschifft werden. Der Siemens-Konzern liefert dafür Zugsignaltechnik. Umweltschützer hatten das Unternehmen aufgefordert, vom Vertrag zurückzutreten. Neben dem Klimaschutz wird auch der Verbrauch von Wasser, die Zerstörung von Lebensraum und der Transport der Kohle über das Great Barrier Reef kritisiert. Durch die Brände im australischen Regenwald hatte die Diskussion zusätzliche Brisanz bekommen.
Bilanz einer Woche #FridaysForFuture-Proteste gegen die Beteiligung von @SiemensDE in Australien:
– 80.000 verschickte E-Mails an den Vorstand
– 63.000 Unterschriften zur Petition
– 43 Aktionen in ganz DeutschlandWir sehen uns auf der Aktionärsversammlung, @JoeKaeser!
— Fridays For Future Germany (@FridayForFuture) January 12, 2020
Kaeser teilte am Sonntag mit, dass ihm bewusst sei, dass sich die Mehrheit eine andere Entscheidung erhofft habe. Er betonte aber, dass es seine Pflicht als Konzernchef sei, verschiedene Interessen abzuwägen. Es sei die “höchste Priorität” von Siemens, seine Versprechen zu halten. Und es gebe praktisch keinen rechtlich und wirtschaftlich verantwortlichen Weg, den Vertrag aufzulösen.
Just finished our extraordinary Managing Board Meeting. We evaluated all options and concluded: We need to fulfil our contractual obligations. Also, we will establish an effective Sustainability Board to better manage environmental care in the future. https://t.co/uPgjPgwFrr
— Joe Kaeser (@JoeKaeser) January 12, 2020
Die Fridays for Future-Bewegung, die bereits am Freitag gegen das Projekt demonstriert hatte, kündigte weitere Proteste auch vor der Firmenzentrale in München an. Als Reaktion auf den Protest möchte Siemens seinem bereits existierenden Nachhaltigkeitsausschuss mit einem Vetorecht gegen die Beteiligung an Projekten wie dem in Australien ausstatten.