Fast ein Jahr lang hat Deniz Yücel in türkischer Untersuchungshaft gesessen – wegen angeblicher Terrorpropaganda. Nun fällt ein Urteil in der Türkei: Der Journalist wird in Abwesenheit zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Gut drei Jahre nachdem sich Türkei-Korrespondent Deniz Yücel in Istanbul der Polizei gestellt und dann fast ein Jahr in Haft verbracht hat, ist in Abwesenheit das Urteil gefallen. Ein Gericht in Istanbul hat den Journalisten Deniz Yücel wegen Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu fast zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Vom Vorwurf der Volksverhetzung und der Propaganda für die Gülen-Bewegung ist Yücel freigesprochen worden, sagte sein Anwalt Veysel Ok der Deutschen Presse-Agentur.
Yücel will in Revision gehen
Yücel bezeichnet das Urteil als “erbärmlich”, da das Strafgericht eine Entscheidung des türkischen Verfassungsgerichts aus dem vergangenen Jahr nicht berücksichtigt habe. Das oberste Gericht der Türkei hatte damals seine Inhaftierung für rechtswidrig erklärt. Er kündigte an, Revision einzulegen. Wir haben zehn Tage Zeit dafür, das werden wir ausnutzen”, sagt Yücel der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. Er werde solange vor Gericht weiter streiten, bis das “rechtswidrige Urteil” gegen ihn aufgehoben sei.
Dennis Yücel wohnt seit 2018 wieder in der Deutschland und hat die Türkei nach seiner Freilassung nicht mehr betreten. Der Fall hat die deutsch-türkischen Beziehungen damals schwer belastet. Der damalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat über Monate Gespräche mit der türkischen Regierung geführt, um die Freilassung des Journalisten zu fordern. Auch sein Nachfolger Bundesaußenminister Heiko Maas erklärte das Urteil gegen den deutsch-türkischen Journalisten als “absolut falsches Signal”.